In vielen Städten Deutschlands verzieren riesige Murals Außenwände von Gebäuden, Brücken oder Mauern. Im Gegensatz zu Graffiti z. B. auf Zügen, an Wänden in Unterführungen oder auch auf Verteilerkästen, bei dem es sich meist um Vandalismus handelt, ist Streetart ein wichtiger Bestandteil der urbanen Kultur und Gesellschaft. Oft spiegelt sie aktuelle Themen, politische Meinungen und soziale Kritik wider. Künstler nutzen öffentliche Wände, um auf Missstände aufmerksam zu machen oder ihre Botschaften zu verbreiten.
Einer der bekanntesten Streetart-Künstler der Welt ist Banksy. Er wurde in den 1990ern in Bristol bekannt. Wer die Person ist, die hinter diesem Pseudonym steckt, weiß niemand – und soll auch niemand wissen. Banksy wird auch als „der anonyme König der Streetart“ bezeichnet. Seine Kunstwerke sind dagegen weltweit bekannt. Sie setzen sich kritisch mit Themen wie Krieg, Kapitalismus und Überwachung auseinander. Gemischt mit subversivem Humor. Provokant und ironisch, auch so lassen sich die Werke des anonymen Künstlers beschreiben.
Banksy verwendet Schablonentechniken, um schnell und präzise zu arbeiten. Er gestaltet seine Werke oft an prominenten, öffentlichen Orten und hat dadurch trotz seiner Anonymität weltweit Anerkennung gefunden. Seine Arbeiten werden regelmäßig in renommierten Galerien weltweit ausgestellt. Banksys Kunst erreicht das, was Streetart erreichen sollte: Sie regt zum Nachdenken an und fordert die Betrachter auf, gesellschaftliche Normen und Zustände zu hinterfragen.
Eines der bedeutendsten Streetart-Werke in Deutschand ist die East Side Gallery in Berlin. Dieses 1,3 km langen Überreste der ehemaligen Berliner Mauer wurden nach der Wende von verschiedenen Künstlern bemalt und zu einer Open-Air-Galery für Streetart umgestaltet.
Diese Kunstwerke sollen u. a. das wichtige Stück der deutschen Geschichte wiedergeben und als Mahnmal an die Zeiten der Trennung erinnern. Aber sie bedeuten auch Freiheit und Demokratie. So zeigen die Werke unterschiedliche Themen, wie Frieden,
Freiheit, Trennung, Einheit und Hoffnung. Die East Side Gallery – als Berliner Mauer einst ein Symbol der Uneinigkeit – ist heute
ein Symbol für Kunst, die Menschen vereint und sogar die Kraft hat, politische Veränderungen zu bewirken.
Ein bekannter deutscher Streetart-Künstler ist Hendrik Beikirch, auch bekannt als ECB. Er ersteller z. B. das höchste Mural Asiens in Busan und nimmt seit 1999 an zahlreichen Ausstellungen teil, u. a. in der Kolly Gallery in Zürich oder bei Scope New York City. Er ist durch seine schwarzweißen Portraits bekannt geworden, die er bis ins Detail gestaltet und durch ineinanderlaufende Farben zu Spiegelbildern der Gesellschaft werden lässt.
Streetart und Malertechniken
Streetart-Künstler verwenden oft Spraydosen, um ihre großen, lebendigen Wandgemälde zu erstellen, aber sie sind auch bekannt
dafür, feine Details und Muster mit Pinseln und anderen traditionellen Malerwerkzeugen zu gestalten. So vereinen sich traditionelle Maltechniken mit dem spontanen und dynamischen Stil der Streetart.
Trotz ihrer unterschiedlichen Kontexte und Ausrichtungen, gibt es Gemeinsamkeiten, die das Malerhandwerk und die Streetart verbinden. So erfordert beides ein hohes Maß an technischen Fähigkeiten im Umgang mit Farben, Pinseln, Spraydosen und anderen Werkzeugen. Künstler und Handwerker müssen die Techniken des Farbauftrags, der Farbmischung und der Flächenbehandlung beherrschen. Maler als auch Streetart-Künstler nutzen ihre Arbeit und die technischen Fähigkeiten als Medium des kreativen Ausdrucks.
Zudem tragen sowohl das Malerhandwerk als auch die Streetart zur Gestaltung und Verschönerung öffentlicher und privater Räume bei. Während Maler oft für Innen- und Außenwände in Gebäuden arbeiten, verwenden Streetart-Künstler öffentliche Flächen wie Mauern, Brücken und andere städtische Strukturen als Leinwand.