Natürliche Farbstoffe wurden in der Bauindustrie lange durch Acryl-, Vinyl- und andere Kunststoff-Farben verdrängt. Jetzt werden nachwachsende Rohstoffe im Zeichen von Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft wieder entdeckt. Bisher machen Bio-Beschichtungen nur einen kleinen Teil des gesamten Farben- und Lack-Verbrauchs aus. Ihr Absatz nimmt aber deutlich zu: Die neue Ceresana-Marktstudie „Bio-basierte Farben und Lacke – Europa“ prognostiziert, dass die europäische Nachfrage dafür in den nächsten zehn Jahren auf rund 6,6 Milliarden Euro steigen wird.
Zusätzlich zu den Marktdaten und Prognosen zu Bio-Anstrichmitteln enthält der Ceresana-Report auch Hintergrundinformationen zum regulatorischen Rahmen der Farb- und Lackindustrie in Europa sowie zur allgemeinen Wirtschaftslage und zur Situation der Bauindustrie in den einzelnen Ländern, beispielsweise Angaben zu wichtigen Unternehmen, Bauaktivitäten und Investitionen.
Bio-Farben für Fassaden und Wände
Ceresana hat erstmals speziell den europäischen Markt für Bio-Farben und Bio-Lacke untersucht, die für den Innen- und Außenbereich von Gebäuden oder als Holz- und Industrielacke verwendet werden. Verkauft werden diese „grünen“ Beschichtungen unter verschiedenen Bezeichnungen: Naturfarben, biologische Farben, Öko-Farben oder sogar vegane Farben. Hergestellt werden sie ganz oder zumindest teilweise aus natürlichen Rohstoffen oder Mineralien. Was „bio“ dabei genau bedeuten soll, wird von verschiedenen Zertifizierungsstellen und Öko-Labeln wie dem deutschen „Blauen Engel“, dem österreichischen „Umweltzeichen“ oder dem „Nordic Swan“ unterschiedlich festgelegt. Im Idealfall stammen ihre Zutaten jedenfalls aus nachhaltiger Land-, Forst- oder Fischereiwirtschaft und bleiben möglichst unverändert. Die Hauptbestandteile von bio-basierten Farben, also Pigmente, Bindemittel, Lösungsmittel und Füllstoffe, können zum Beispiel aus Pflanzenstärke, Baumharzen, Muschelschalen oder Hühnerfedern gewonnen werden. Damit wird nicht nur die Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas verringert, außerdem können auch bisher ungenutzte Biomasse-Abfälle verwertet werden.
Gesund und umweltfreundlich
Bio-Anstrichmittel sind zwar noch nicht für alle Anwendungen geeignet und oft auch noch teurer als petrochemische Farben – sie versprechen aber, gesünder und umweltfreundlicher zu sein. Außerdem können sie gut mit anderen nachhaltigen Baumaterialien kombiniert werden, etwa mit Bio-Dämmstoffen, Bio-Klebstoffen und Bio-Kunststoffen. Manche bio-basierten Farben und Lacke bieten bessere Qualität und Wirtschaftlichkeit als die fossile Konkurrenz, zum Beispiel höhere Farbbeständigkeit, Abriebfestigkeit, Viskosität oder Farbabdeckung. Naturpigmente bieten ein sehr breites Farbspektrum. Diffusionsoffene Naturfarben vermeiden Kondenswasser und Schimmel: Sie lassen Luftfeuchtigkeit durch, können sie speichern und wieder abgeben. Vor allem aber sind Bio-Beschichtungen weitgehend frei von giftigen Zusatzstoffen – und deshalb auch für sensible Bereiche wie Kinderzimmer geeignet. Die „Volldeklaration“ aller Inhaltsstoffe hilft nicht nur Allergikern und Menschen mit Chemikalien-Unverträglichkeiten. Die Langzeitwirkungen von Lösungsmitteln, Weichmachern, Nanopartikeln und anderen potentiell giftigen Farb-Substanzen müssen oft erst noch erforscht werden. Dagegen sind viele natürliche Materialien schon seit Jahrhunderten bekannt und erprobt, etwa Kalkfarben. Zu guter Letzt müssen biologisch abbaubare Farbreste nicht teuer als Sondermüll entsorgt werden.
Der aktuelle Europa-Report „Bio-basierte Farben und Lacke“:
Kapitel 1 der neuen Ceresana-Studie bietet eine umfassende Darstellung und Analyse des europäischen Marktes für bio-basierte Farben und Lacke – mit Prognosen bis 2034. Untersucht wird die Entwicklung von Verbrauch (Tonnen) und Umsatz (US-Dollar und Euro).
Dabei werden diese Einsatzgebiete untersucht:
- Bauindustrie
- Industrie
- Fahrzeuge
- Holzverarbeitung
- Sonstige Anwendungen.
In Kapitel 2 werden die größten nationalen Märkte für bio-basierte Farben und Lacke in Europa einzeln betrachtet, das heißt 16 Länder. Analysiert werden dabei jeweils der Verbrauch und Umsatz von bio-basierten Farben und Lacken, aufgeteilt für die verschiedenen Anwendungen.
Kapitel 3 bietet nützliche Unternehmensprofile der bedeutendsten europäischen Produzenten von bio-basierten Farben und Lacken, übersichtlich gegliedert nach Kontaktdaten, Umsatz, Gewinn, Produktpalette, Produktionsstätten und Kurzprofil. Ausführliche Profile werden von 33 Herstellern geliefert, z. B. DAW SE, BASF SE, Akzo Nobel N.V., IVM S.r.l., Beckers Group, Tikkurila Oyj und Renner Italia S.P.A.
Weitere Informationen zur Marktstudie „Bio-basierte Farben und Lacke – Europa-Report“ (1. Auflage).