Bild: co2online, Marc Beckmann

Fehlende Verbindung zwischen Politik und Alltag bremst Wärmewende

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online hat im Juni fast 3.800 ihrer Newsletter-Abonnenten, darunter 80 % Hauseigentümer, zur Energie- und Wärmewende in Deutschland befragt. Jeder Zweite von ihnen glaubt aktuell nicht mehr daran, dass Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden kann.

Persönliche Beweggründe wie Gesundheit, Lebensqualität oder Kostenersparnis scheinen aus Sicht der Hauseigentümer bei der politischen Umsetzung der Wärmewende nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Stattdessen wird als Hauptantrieb der Politik häufig eine übergeordnete, globale Motivation vermutet, etwa die Einhaltung internationaler Klimaschutzabkommen, der Klimaschutz allgemein oder die Energieunabhängigkeit.

„Politische Maßnahmen werden zunehmend nicht mehr mit der persönlichen Lebensrealität in Verbindung gebracht“, sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online. „Dies kann die Akzeptanz konkreter Maßnahmen zur Wärmewende in der Bevölkerung beeinträchtigen.“

Rückenwind für die Wärmewende, aber auch Modernisierungshemmnisse

Die Umfrage zeigt aber auch, dass viele der Befragten die Energie- und Wärmewende unterstützen und auch selbst umsetzen. So finden fast alle (92 %) den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland wichtig und 87 % befürworten gesetzliche Vorgaben zum Heizungstausch. Fast zwei Drittel haben demnach bereits in nachhaltige Technologien investiert.

Zu hohe Kosten, eine wahrgenommene Vollständigkeit und unsichere Rahmenbedingungen halten weiterhin viele Hauseigentümer davon ab, in die Modernisierung ihres Hauses zu investieren. Wechselnde Förderprogramme, unklare Gesetzeslagen und politische Debatten beeinflussen die Bereitschaft, weiter zu investieren stark.

Fördermittel zu kompliziert, aber notwendig

Auch wenn die Förderlandschaft in den letzten Jahren angepasst und vermeintlich vereinfacht wurde, empfinden 19 % der Befragten, die bereits Maßnahmen umgesetzt haben, die Antragstellung nach wie vor als kompliziert. Für fast ein Drittel, die Maßnahmen planen, ist aber ein positiver Förderbescheid Bedingung für die Umsetzung.

„Die Politik muss endlich besser erklären, worin der konkrete Nutzen politischer Maßnahmen besteht“, so Tanja Loitz. „Kosten, Einsparungen und Fördermöglichkeiten zu Modernisierungsmaßnahmen müssen ersichtlich und leicht verständlich sein. Individuelle und herstellerneutrale Beratungen sorgen für hohe Zufriedenheit sowie langfristigen Erfolg und gehören daher auf die politische Agenda. Eine digitale, vereinfachte und übersichtliche Förderlandschaft verstärkt den Investitionsimpuls vieler Menschen.“

Alle Ergebnisse im Detail finden Sie im Trendreport Wärmewende (PDF).

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