Bild: Sascha Schneider

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Handwerk in der Region Stuttgart fordert mittelstandsorientierte Rahmenbedingungen für Investitionen

Die wirtschaftliche Transformation stellt das Handwerk in der Region Stuttgart weiterhin vor erhebliche Herausforderungen. Zwar setzen Bund und Land erste positive Impulse, doch fordert die Handwerkskammer Region Stuttgart verlässliche und mittelstandsfreundliche politische Rahmenbedingungen, damit Investitionen tatsächlich wirksam werden.

Die angespannte wirtschaftliche Lage zeigt sich in steigenden Energiepreisen, langwierigen Genehmigungsverfahren, zunehmendem Fachkräftemangel und dem wachsenden Bedarf an Infrastruktur für Digitalisierung und Energiewende. „Der wirtschaftliche Druck ist enorm. Umso wichtiger sind klare politische Leitlinien, damit Handwerksbetriebe nicht ins Hintertreffen geraten“, erklärte Kammerpräsident Rainer Reichhold bei der Vollversammlung am 8. Dezember.

Bundeshaushalt und Landesnachtragshaushalt 2026 setzen nach Einschätzung der Kammer erste richtige Schwerpunkte, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur, Bildung, Wohnraum und Digitalisierung. Dennoch kritisiert Reichhold, dass komplexe Ausschreibungen und aufwendige Nachweispflichten oft verhindern, dass Mittel zeitnah bei den Betrieben ankommen. Hoffnung setzt die Kammer in das geplante Vergabebeschleunigungsgesetz.

Auch Hauptgeschäftsführer Peter Friedrich betonte die zentrale Rolle der Betriebe bei Umsetzung und Modernisierung von Infrastrukturprojekten. Voraussetzung dafür seien jedoch ausreichende Fachkräfte und wirtschaftlich tragfähige Kostenstrukturen. „Geld allein baut nicht. Wir benötigen dringend geringere Lohnnebenkosten und deutlich mehr qualifizierte Arbeitskräfte“, so Friedrich. Der demografische Wandel verschärfe die Lage besonders im infrastrukturellen Bereich.

Positiv bewertet die Kammer die geplante Stärkung der beruflichen Bildung: Der Bund erhöht die Förderung der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung auf 90 Millionen Euro und stellt 55 Millionen Euro für die Modernisierung der Bildungsstätten bereit. Das Land Baden-Württemberg ergänzt dies durch eine einmalige Mittelerhöhung auf insgesamt 30 Millionen Euro für die handwerklichen Bildungsstätten. „Nur moderne, gut ausgestattete Einrichtungen ermöglichen eine Ausbildung auf hohem fachlichen Niveau“, betonte Friedrich.

Zum Abschluss unterstrich Reichhold die Bedeutung verlässlicher politischer Weichenstellungen: „Das Handwerk ist ein zentraler Akteur für Bau, Sanierung und Energiewende. Damit es diesen Beitrag leisten kann, braucht es eine Landespolitik, die den Mittelstand stärkt und faire Wettbewerbsbedingungen schafft.“

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