Blick ins gut besuchte Auditorium der Handwerkskammer Schwaben – rund 110 Teilnehmende aus mehreren Gewerken. Bild: Hubert Durz

Offene Bezirksversammlung des Maler- und Lackierer-Innungsverbunds Schwaben

Der Maler- und Lackierer-Innungsverbund Schwaben hat seine Bezirksversammlung in diesem Jahr am 5. November als offene Veranstaltung durchgeführt – mit großem Erfolg: Rund 110 Teilnehmende folgten der Einladung nach Augsburg, darunter nicht nur Mitgliedsbetriebe aus dem Maler- und Lackiererhandwerk, sondern auch Gäste aus anderen Gewerken wie dem Metallhandwerk und dem Dachdeckerhandwerk. Ziel war es, den ohnehin sehr gut funktionierenden Austausch der schwäbischen Malerinnungen auf eine breitere Basis zu stellen.

Eröffnet wurde die Versammlung von Stefan Ehle, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Augsburg. In seiner Begrüßung erläuterte er den offenen Charakter der Veranstaltung: Die schwäbischen Malerinnungen pflegen seit Jahren einen sehr engen und kollegialen Austausch auf Obermeisterebene – diesen Geist wollte man auch den Mitgliedern, Nichtmitgliedern und anderen Gewerken zugänglich machen. 

Ehle betonte den Wert der Innung als Ort des fachlichen und kollegialen Miteinanders, der technischen Unterstützung und der gemeinsamen Interessenvertretung: "Gemeinschaft wirkt", sagte er. Zugleich rief er die Anwesenden dazu auf, die Pausen und das Rahmenprogramm für Gespräche und Netzwerken zu nutzen.

Zukunftsthemen im Handwerk: Robotik, KI und Metaverse

Die Bezirksversammlung setzte inhaltlich bewusst auf Zukunftsthemen, die auch im Ausbau- und Oberflächengewerk immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Christina Böhm, Geschäftsführerin der SR Malereiunternehmen, referierte zum Thema Robotik im Malerhandwerk. Sie zeigte auf, wie Automations- und Assistenzsysteme künftig auch in handwerklich geprägten Gewerken eingesetzt werden können – etwa bei wiederkehrenden Schleif-, Reinigungs- oder Beschichtungsvorgängen. Deutlich wurde: Robotik ist längst nicht mehr nur ein Thema der industriellen Serienfertigung, sondern kann – richtig eingesetzt – Betriebe entlasten und zur Bewältigung des Fachkräftemangels beitragen.

Zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) referierte Mick Nitschke, Diplom-Volkswirt, geschäftsführender Gesellschafter von SeminarPool. Nitschke erläuterte praxisnah, an welchen Stellen KI bereits heute im Handwerk sinnvoll genutzt werden kann: bei der Erstellung von Schriftverkehr, bei der technischen Kommunikation mit Auftraggebern, bei der Auswertung von Auftrags- und Betriebsdaten sowie bei der Recherche zu Normen und Regelwerken. Nitschke machte deutlich, dass KI den fachlichen Sachverstand nicht ersetzt, aber Routine- und Dokumentationsaufgaben spürbar beschleunigen kann – ein Plus gerade für kleine und mittelständische Maler- und Lackiererbetriebe.

Christian Weninger, Mitglied des Bundeswirtschaftssenats hielt einen Vortrag zum Metaverse. Er gab einen Ausblick auf digitale, immersive Umgebungen, in denen Beratung, Bemusterung und Planung künftig stattfinden können. Für Maler- und Lackiererbetriebe eröffnen sich damit neue Präsentationsformen – von virtuellen Farbräumen über 3D-Raumvisualisierungen bis hin zu digitalen Schulungsumgebungen. Seine Kernbotschaft: Wer heute versteht, wie sich Kundenkommunikation und Wahrnehmung verändern, bleibt auch künftig sichtbar. 

Mit dieser Kombination aus Robotik, KI und Metaverse zeigte die Bezirksversammlung , dass das schwäbische Malerhandwerk die digitale und technologische Entwicklung aktiv aufgreift und nicht abwartet. 

Ehrungen für besonderes Engagement

Ein würdiger Programmpunkt war die Ehrung verdienter Persönlichkeiten des Gewerkes. Dominik Haneberg, stellv. Landesinnungsmeister des LIV Bayern und Obermeister der Innung Oberallgäu. würdigte in seiner Ansprache das langjährige und vielfach über das betriebseigene Interesse hinausgehende Engagement von Melanie Pölt, Anton Kerler, Marcel Doriat, Werner Rauch und Ralf Schmidt.

Haneberg machte deutlich, dass funktionierende Innungen, erfolgreiche Bezirksarbeit und gut besuchte Veranstaltungen nur möglich sind, wenn Menschen Verantwortung übernehmen, Netzwerke pflegen und auch organisatorische Aufgaben im Hintergrund leisten.

Schwäbischer Gestaltungspreis an Hubert und Ludwig Durz

Einen besonderen Akzent setzte die Verleihung des Schwäbischen Gestaltungspreises. Gemeinsam mit dem frisch gewählten Bezirksinnungsmeister Stephan Rebholz überreichte Dominik Haneberg die Auszeichnung an Hubert und Ludwig Durz. Mit dem Preis werden handwerkliche Qualität, gestalterischer Anspruch und regionale Verwurzelung gleichermaßen gewürdigt. Die Auszeichnung unterstreicht, dass das schwäbische Maler- und Lackiererhandwerk nicht nur für regelwerkskonforme Ausführung, sondern auch für sichtbare Gestaltungskraft im öffentlichen und privaten Raum steht.

Offenes Format wird fortgesetzt

Die gute Resonanz – sowohl aus den eigenen Reihen als auch von Gästen anderer Gewerke – bestätigt den Kurs des Innungsverbunds, Veranstaltungen bewusst zu öffnen und Zukunftsthemen frühzeitig hineinzutragen. Viele Teilnehmende sprachen sich bereits vor Ort für eine Wiederholung in ähnlicher Form aus.

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