Bild: Kreishandwerkerschaft Oldenburg

Berufsmesse Campus Handwerk überzeugt 1.400 Jugendliche

Mit dem Erstaufschlag des Campus Handwerk verabschiedet sich der “Tag der Ausbildung” aus dem Veranstaltungskalender zahlreicher Schulen aus und um Oldenburg. Für Kai Vensler, den Geschäftsbereichsleiter Berufsbildung bei der Handwerkskammer Oldenburg, steht nach dem gelungenen Erstversuch mit über 1.400 Schüler/-innen fest: “Wir haben viel riskiert, aber das war es auf jeden Fall wert.”

Innungen und Kammer entwerfen gemeinsam neues Konzept

Der “Tag der Ausbildung” hat seinen Nachfolger gefunden. Doch bis es so weit war, ist im Hintergrund viel passiert: “Wir haben gemeinsam mit den bisher beteiligten Innungen und der Kreishandwerkerschaft Oldenburg bereits vor fast zwei Jahren eine Bestandsaufnahme gemacht”, berichtet Vensler. Das Resultat fiel damals eindeutig aus: Der bis dahin im Bildungszentrum der Handwerkskammer Oldenburg durchgeführte “Tag der Ausbildung” hat seinen Charme, aber auch deutliche Schwächen.

Für die Neukonzeptionierung wurde sich viel Zeit gelassen. “Wir haben Inspirationen gesammelt, den Austausch mit Lehrkräften gesucht und einen ganz neuen Ansatz erarbeitet”, berichtet Ricus Dirks, der die Öffentlichkeits- und Nachwuchsarbeit der 18 Oldenburger Innungen unter dem Dach der Kreishandwerkerschaft Oldenburg koordiniert. Wichtiger Kerngedanke bei der Neukonzeptionierung: Eine neue Zielgruppendefinition. Schüler/-innen stehen noch immer im Fokus der Veranstaltung, aber auch Lehrkräfte oder die als Aussteller anwesenden Betriebe wurden als eigene Zielgruppen definiert und haben exklusiv für sie vorgesehene Programmpunkte erhalten.  

Bausteine sorgen für Abwechslung und Orientierung 

Der pädagogische Anspruch an die Neuentwicklung hat vor allem für die Aussteller Konsequenzen: Statt wie bisher für den Tag der Ausbildung einfach einen Standplatz anzumelden, ist beim CAMPUS HANDWERK die Orientierung des Angebots an den vier neuen Bausteinen erforderlich. Mit TRY, PLAY, MEET und LEARN wird der Charakter einer geplanten Aktion für Besucher/-innen ersichtlich. Während es im Baustein TRY um das zwanglose Ausprobieren handwerklicher Tätigkeiten geht (z. B. das Wechseln eines Fahrradreifens), verbindet PLAY diese Handgriffe mit spielerischen Herausforderungen (z. B. Mustertapeten- Puzzle auf Zeit). Beim Baustein MEET geht es hingegen etwas gemütlicher zu: Hier steht der Austausch und das persönliche Kennenlernen zwischen Schüler/-innen, Lehrkräften und Ausbildungsbetrieben im Fokus. Mit dem LEARN-Baustein hält weiteres Format Einzug: Ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm – zugeschnitten auf die drei unterschiedlichen Zielgruppen – sorgt für Wissenszuwachs. „Für uns Lehrer gab es über Vorträge neue und aufgefrischte Impulse, was zum Beispiel die Begleitung der Schülerinnen und Schüler im Praktikum und die entsprechenden Absprachen mit den Betrieben angeht“, lobt Helga Germeyer, Koordinatorin der Jahrgänge 9/10 an der Heinrich-von-Oytha-Schule aus Altenoythe. 

Themenwelten wie in einem Freizeitpark

Während die Bausteine den Charakter einer sogenannten “Session” bestimmten, entscheidet die zugeordnete Themenwelt über den Standort. “Wir wollten einen kompakten, und übersichtlichen Campus, der zum Erkunden einlädt. Die Gewerke haben wir daher ähnlich wie in einem Freizeitpark gruppiert”, berichtet Kai Vensler von der Hand- werkskammer Oldenburg. Hinter der Themenwelt “Körper” verstecken sich beispielsweise das Zahntechnik-, Friseur- und Orthopädiehandwerk, wohingegen die Themenwelt Mobilität mit dem Kraftfahrzeug-, Zweirad- und Land-/Baumaschinenhandwerk aufwartet.

Die in diesem Jahr größte und belebteste Themenwelt trägt den Namen “Bau”. Kein Wunder, denn mit dem BAU ABC in Rostrup ist auch beim CAMPUS HANDWERK ein langjähriger Partner der Vorgängerveranstaltung im Boot. “Das neue Konzept hat uns überzeugt und hält viel Entwicklungsspielraum für die nächsten Jahre bereit. Als regionaler Ausbildungsstandort sehen wir viel Potenzial für uns und sind gerne dabei”, erläutert Jennifer Oltmanns, Talent Acquisition Managerin beim BAU ABC. Darüber hinaus stehen die Themenwelten Technik, Gestaltung und Genuss zur Erkundung bereit. 

Arbeitgebermarken stärken 

Neben dem BAU ABC und den Oldenburger Innungen sind weitere bekannte Partner dabei: Die Industrie- und Handelskammer, die Agentur für Arbeit und weitere Innungen aus dem Kammerbezirk wie beispielsweise die Bäcker-Innung Oldenburger Land.

Auf dem CAMPUS HANDWERK gibt es aber noch ein weiteres Novum: erstmals können sich auch Einzelbetriebe in eigenen MEET- und LEARN-Sessions engagieren und so ihre Position gegenüber der jungen Zielgruppe verbessern: “Ziel war es, die Veranstaltung für Handwerksbetriebe attraktiver machen – das geht natürlich dann am besten, wenn Betriebe auch die Möglichkeit haben, sich direkt als Arbeitgebermarke zu präsentieren”, weiß Kai Vensler. Bei denjenigen, die diesen Schritt gegangen sind, fällt das Fazit positiv aus: Lukas Bartsch, der die Fleischerei Bartsch in einer MEET-Session vorgestellt hatte freut sich über die Rege Beteiligung an seinem Vortrag. Für EAB Schröder und Elektro Ulpts, die in der Themenwelt Technik eine TRY-Session angeboten hatten, steht eine erneute Teilnahme in 2026 ebenfalls fest. 

Neuer Look und frische Anreize 

Überarbeiteter Name, überarbeitetes Konzept – da ist ein visuelles Rebranding nur konsequent. Das Kernelement, die vier Bausteine, finden sich mit ihren jeweiligen Farben auch in der Bildmarke wieder. Passend gestaltete Banner auf dem Gelände erklären Schüler/-innen das Konzept. Eine abgestimmte Sammelkarte bietet den Schüler/-innen einen zusätzlichen Anreiz dazu, den Campus zu erkunden: Für jede absolvierte Session gibt es direkt im Anschluss einen Aufkleber. „Für die Jugendlichen ist die Sammelkarte Orientierung und Anreiz zugleich, sich den handwerklichen Aufgaben zu stellen und Informationen zu bekommen“, fasst Jahrgangskoordinatorin Helga Germeyer zusammen. Eine Belohnung für gute Mitarbeit wartet ebenfalls: Für sieben oder mehr Aufkleber auf der Sammelkarte gibt es ein kleines Präsent. 

Gelungener Erstaufschlag mit Entwicklungspotenzial 

Schüler/-innen von 25 verschiedenen Schulen hatten den Campus in diesem Jahr besucht. “Für uns ist das ein gesunder Start, aber wir möchten wachsen und mit unserem Angebot noch mehr Schulen, Betriebe und Lehrkräfte zusammenbringen” fasst Hajo Kreye, stellvertretender Leiter des Austragungsortes, dem BBZ der Handwerkskammer Oldenburg zusammen. Auch für die als Aussteller beteiligten Innungen war die Neuauflage ein Schritt in die richtige Richtung: “Wir konnten uns vor dem Ansturm kaum retten und haben mit vielen interessierten Jugendlichen gesprochen”, freut sich Jan-Eike Janßen, Obermeister der Raumausstatter- und Sattler-Innung Oldenburg. 

handwerk-oldenburg.de/maler-innung

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